Quelle Anton Mailly Adolf Parr und Ernst Löger Sagen aus dem Burgenland Wien Leipzig 1931 Nr 92 zit nach Sagen aus dem Burgenland Hrsg Leander Petzoldt München 1994 S 253ff b Lesebuch für die burgenländischen Volksschulen Adolf Parr Teil II Wien Leipzig 1929 S 186ff zit nach ebenda Das Männchen hatte die Größe eines zehnjährigen Knaben sein Körper war mit Schlamm überzogen Zwischen den Fingern hatte es eine Schwimmhaut an seinen Fingern und Zehen waren lange krallenartige Nägel sichtbar Der breite Kopf war mit zottigen Haaren bewachsen die Stirn schmal die Augen waren klein Hinter den blauen Lippen sah man zwei Reihen starker weißer Zähne Sie brachten den Wassermann ins Schloss wo sie vom Fürsten eine reiche Belohnung erhielten Von weit und breit kamen die Leute um das Wunder anzustaunen Die ersten Tage wollte das Wassermänn lein überhaupt nichts essen später aß es nur Gras Wurzeln Schnecken und allerlei Wassertiere Kleider duldete es keine auf sich Es war scheu und furchtsam und lag stundenlang ruhig blinzelnd in einem Win kel seiner Kammer wo man es eingesperrt hatte Erst nach längerer Zeit konnte man das Männchen daran gewöhnen Hose und Hemd zu tragen Hut und Schuhe hat es stets verschmäht Es wurde auch getauft und erhielt den Namen Stephan Nach langer Zeit lernte er einige Wörter sprechen und konnte zum Wassertragen und anderen kleineren Arbeiten verwen det werden Er aß auch schon gekochte Speisen Am glücklichsten war er wenn er zum Schlossteich gehen durfte Da sprang er samt den Kleidern hinein und fing Frösche die er begierig verschlang Über ein Jahr hatte Steffl im Schloss gelebt Da war einmal Hochzeit und man vergaß auf ihn achtzugeben Die Gäste saßen bereits im Saal an der langen Tafel und aßen und tranken Da drängte sich Steffl durch die Tür hinein Er trug einen Korb in der Hand und ging auf das Brautpaar zu Auch er wollte der Braut der Tochter des Verwalters ein Geschenk brin gen Sie war immer gut zu ihm gewesen Er war ihr oft auf Schritt und Tritt gefolgt und hatte sich gefreut wenn sie zu ihm redete Steffl verbeugte sich vor der Braut dann leerte er den Inhalt seines Korbes auf den Tisch Frösche Eidechsen Blindschleichen und einige junge Entlein hatte er gefan gen und der Braut gebracht Das Getier lief und sprang über den Tisch in die Schüsseln und Teller Die Gäste sprangen auf und schrien Groß war der Tumult und die Bestürzung Unterdessen lief Steffl in den Park hinaus sprang in den Teich und schwamm durch den Wassergraben in die Tümpel und Seen des Waasen Und ward nie mehr gesehen k

Vorschau STM Entdecker 18 Seite 19
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