Ehe vor über 100 Jahren keine 10 km südlich von St Martins der Einser Kanal gebaut wurde war die Gegend dort schrecklich sumpfig und nach starken Regenfällen oft über schwemmt Zu dieser Zeit begab sich unsere Geschichte die wirklich wahr ist Denn würde sie sonst in einem Lesebuch für burgenländische Volksschulen stehen Eben der Waasen Steffl Es war im März 1749 als nach einem strengen schneereichen Winter Tauwetter eingesetzt hatte Das Wasser stieg in den Tümpeln und der Waasen die sumpfige Gegend längs des jetzigen Einser Kanals und der Kiemen Raab glich einem mit Röhricht und Erlenwäldern geschmückten See Zwei Fischer Franz und Michael holten an diesem schönen Morgen ihre Zille ein langes schmales Boot hervor legten das Fischnetz ihre Gewehre und einen Ranzen mit Lebensmitteln hinein und schoben mit langen Stangen das Fahrzeug hinaus in den See Zwischen Erlen Schilfdickicht und tor figen Waasenhügeln waren sie in dem schmutzig gelben Wasser schon eine gute Weile gefahren und suchten sich nun eine fischreiche Stelle aus Sie waren lustig denn sie hofften einen guten Fang zu tun Franz begann von den Wassermännlein zu erzählen und behauptete dass er schon selber einmal einen solchen Wasserteufel gesehen habe Michael sein jüngerer Ka merad glaubte aber nicht daran Bald hatten sie das große Netz ausgewor fen und befestigt Dann nahmen sie die Gewehre stiegen auf einer Insel vorsichtig aus und gingen in den Erlenwald hinein Nur Leute die sich gut auskannten durften es wagen auf den schwankenden Waasen zu treten Ein Fehltritt und man war verlo ren In kaum einer Stunde hatten die beiden ein paar Trappen und einige Wildenten erlegt und kehrten nun zu ihrer Zille zurück um zu sehen ob sie etwas gefangen hät ten Die starke Bewegung des Schwimm holzes am Netze deutete daraufhin dass ein großer Fisch gefangen war Mit einiger Anstrengung zogen sie das Netz ans Ufer als Franz plötzlich einen Schrei ausstieß und sich entsetzt an einen Baum anlehnte Was gibt s fragte der andere du machst ja ein Gesicht als ob du einen Drachen oder den Teufel gesehen hättest Er ist s auch der Wasserteufel sagte stotternd der Franz Erst jetzt trat Michael hinzu und besah sich den Fang Eine menschenähnliche Gestalt lag im Netz riss und zerrte an den Maschen um sich loszumachen Auch Michael erschrak und griff nach sei nem Gewehr Franz packte ihn beim Arm und sagte leise Schieß nicht denn der Teufel ist unver wundbar Als die beiden sich nach einiger Zeit von ihrem Schrecken erholt hatten getrauten sie sich die wunderliche Gestalt genauer anzusehen Furchtsam und lautlos lag der Gefangene nun im Netz in dessen Ma schen er sich ganz verwickelt hatte 18 19

Vorschau STM Entdecker 18 Seite 18
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